- 6877 - 1342. Juli 1. Breslau (act. et dat.). in octaua s. Joh. Bapt. Karl, Erstgeborener des Königs v. Böhmen, Markgraf v. Mähren, bek., daß er in Ansehung der aufrichtigen Zuneigung des Breslauer Bischofs Przedzlaus [Ausfertigung A: "Przedslaus"; über die erfolgte Verständigung vgl. die Urkk. v. 6. Mai 1342 (Reg. 6803) u. 1. Juli 1342 (Reg. 6878), sowie die Bestätigungsurk. König Johanns v. 4. Okt. 1342] gegen ihn u. in dem Wunsch, diesem oder dem jeweiligen Bischof, der Kirche, dem Kapitel u. dem gesamten Weltklerus, die seiner zeitlichen Herrschaft in Stadt u. Diözese Breslau unterstehen [Ausfertigung A: "in nostro temporali dominio constitutis"; Ausf. B: "nostro dominio temporali subjectis"], u. speziell seiner Glogauer Kirche [Vgl. das Übereinkommen Kg Johanns v. Böhm. m. d. Glog. Herzogen vom 3. Aug. 1341 (Reg. 6643)] mit seiner Huld zu begegnen n. die Genannten aus seiner Freigebigkeit zu ermutigen, daß sie nach Erlangung von Ruhe u. Frieden u. durch seine Gunstbezeigungen unterstützt, unbehinderter dem Herrn dienen können, alle Gnadenerweise, Privilegien, Freiheiten u. Indulgenzen, die den Genannten durch Herzöge, Grafen u. Barone in Stadt u. Diözese Breslau u. speziell durch die Fürsten Heinrich I. [Grotefend, Stammtafeln I, 11], Heinrich II. [Grotefend, Stammtafeln I, 19], Heinrich III. [Grotefend, Stammtafeln I, 29], Heinrich IV. [Grotefend, Stammtafeln I, 42] u. Heinrich VI. u. letzten [Grotefend, Stammtafeln I, 46], damals Herzöge von Schlesien u. Herren v. Breslau, sowie durch die Herren Heinrich (III.) [Grotefend, Stammtafeln II, 3; vgl. auch Reg. 2185. In der Urk. König Johanns v. Böhmen vom 4. Okt. 1342 ist dieser Hzg Heinrich woggelassen], Konrad (I.) [Grotefend, Stammt. II u. I, 30; Privilegien vom 13. Dez. 1253 (Reg. 856) u. 18. April 1273 (Reg. 1424)] u. Bolko [Hzg Boleslaw v. Kalisch u. Oels, Grotefend, Stammt. II, 10], ehemals Herzöge von Glogau, u. durch Herrn (Johann), seinen Vater, den König v. Böhmen, verliehen sind, anerkannt, erneuert u. bestätigt hat, indem er zugleich dem Herrn Przedzlaus [Ausfertigung B: "Predslav"], von Gottes u. des apostolischen Stuhls Gnaden Bischof v. Breslau, als dem Vertreter der Kirche, des Kapitels u. des Weltklerus verspricht, diese Privilegien etc. unverbrüchlich zu halten u. Bischof, Kirche, Kapitel u. Weltklerus gegen jedermann, gegen Könige, Herzöge, Grafen, Barone, Tyrannen, Räuber u. Beunruhiger jeder Art u. jeden Standes zu verteidigen u. ihre Güter, Länder u. Rechte zu schützen, sobald sie durch dieselben in Personen, Sachen u. Rechten bedroht werden u. Schaden erleiden u. gegen solche Bedränger seine Hilfe anrufen. Ausgenommen aber von solcher Hilfeleistung sollen die Herzöge Heinrich (I.) [Grotefend, Stammt. ] v. Jauer u. Bolko (II.) [Grotefend, Stammt. IV, 9: die Herzoge der Fürstentümer Schweidnitz-Jauer waren die einzigen schles. Fürsten, die noch nicht böhmische Vasallen waren] v. Schweidnitz sein, gegen die in ihren Ländern die Genannten zu unterstützen, der Markgraf sich nicht verpflichtet., außer wenn diese Herzöge den Bischof, die Kirche oder das Kapitel in ihren Gütern im Fürstentum Breslau u. in ihren Besitzungen in den Ländern anderer Herzöge, die ihre Patrone [In der Bestätigung des obigen Privilegs durch Kg Johann v. Böhmen vom 4. Okt. 1342 (s. d.) ist das Wort, "patronorum" weggelassen, da der König augenscheinlich als alleiniger Patron des Bischofs gelten wollte. Bischof Preczlaus hatte am 1. Juli 1342 Kg Johann als Nachfolger des Hzgs Heinrich VI. von Bresl. als obersten Patron des Bistums im Hzgt. Breslau erklärt (s. Reg. 6878) vgl. auch Stenzel, a. a. O. S. 292 u. Grünhagen a. a. O. S. 95] u. des Markgrafen Vasallen sind, beunruhigen sollten. Außerdem verspricht er den Genannten, daß weder er noch sein Vater den Bischof, die Kirche, das Kapitel u. den Weltklerus von Stadt u. Diözese Breslau, sowie deren untertänige (subditos), auf den Kirchengütern befindliche Laien jemals mit Schoß (exaccionibus), Auflagen (talliis), Zahlungen (solucionibus), Kollekten, Beden an Geld, Vieh, Getreide, Diensten, Fuhren oder anderen Angarien oder Perangarien, wie immer die genannt werden, oder mit Fahrten oder Einquartierungen (descensibus vel stacionibus) zu den Dörfern u. Alloden des Bischofs, Kapitels u. der Kirche beschweren weiden, vielmehr verbürgt er ihnen gemäß dem Inhalt ihrer Privilegien volle Freiheit davon. Bresl. Diözesanarchiv. Zwei Ausfertigungen, Urkk. C 4a u. C 4b. Orig. Pergamente. An Ausfertigung A das beschädigte u. zerbrochene große Reitersiegel [Über die Legende vgl. den Abdruck bei Stenzel, a. a. O. S. 289] des Ausstellers an grünen u. roten Seidenfäden u. dem Wappenschildsiegel des Ausstellers als Rücksiegel [Zur Legende vgl. Grünhagen u. Markgraf, Lehns- u. Besitzurk. I. 155, wonach die Angaben bei Stenzel a. a. O. zu ergänzen sind]; an Ausfertigung B das kleine Adlersiegel des Markgrafen an grünen u. blauen Wollfäden, dessen äußere Legende "KAROL" u. dessen innere "† S . MARCHIONIS . MORAVIE" lautet [Nicht das Reitersiegel, wie Stenzel a. a. O. S. 289 irrtümlich angibt; die dort mitgeteilte unvollständige Legende ist hiernach zu berichtigen]. Abschr. ebda im Liber niger fol. 351a u. 453a. Abgedruckt bei Stenzel, Urkunden zur Gesch. des Bist. Breslau, S. 289 f. u. bei Chytil, Cod. dipl. et epist. Moraviae VII, 308 f. Kurze Regesten bei Böhmer, Reg. Imp. S. 346 Nr. 54; Huber, Reg. K. Karls IV. S. 15 Nr. 145 u. bei Emler, Reg. Bohemiae et Moraviae IV, S. 456. Agft u. a. bei Grünhagen, König Johann u. Bischof Nanker v. Breslau (1864), S. 95 u. bei Werunsky, Geschichte Kaiser Karls IV. u. seiner Zeit, Innsbruck 1880, Bd. I, S. 307 f. Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 30, 1925; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1338 - 1342. Herausgegeben von Konrad Wutke und Erich Randt. |